Greiz. Fasching ist oft eine Männerdomäne, wenn es um die Posten mit Verantwortung geht. Nicht so bei der Greizer Faschingsgesellschaft. Seit fünf Jahren hat der Verein mit Yvonne Schabe eine Präsidentin. Und sie ist nicht die erste Frau an der Spitze der Karnevalisten aus Greiz. Auch einen Frauenelferrat gab es schon. „In Greiz ist eben alles etwas anders“, sagt Yvonne Schwabe.

Närrisch ging es in Greiz schon 20 Jahre vor der Vereinsgründung zu. Allerdings sind die Bemühungen, den Fasching in der Residenzstadt zu etablieren, nach zwei Jahren wieder eingeschlafen. Sicherlich auch, weil der närrische Frohsinn von politischer Seite nicht so sehr gewollt war. Frei Schnauze zu sagen, was man denkt und die politisch Verantwortlichen zu kritisieren – ein schweres Geschäft, unterlagen doch die Büttenreden der Kontrolle und Zensur. Umso höher zu bewerten ist dann der Startschuss für die Greizer Faschingsgesellschaft (GFG) 1976 und der Mut der anfänglich 30 Mitglieder. Peter Heckel, zehn Jahre GFG-Präsident, 20 Jahre Vorstandsmitglied und heutiger Ehrenpräsident, erinnert sich. Zum Beispiel an eine Büttenrede, die „Bergpredigt“, die verboten wurde und deren Text verschwunden war, von der dann aber doch noch eine Kopie auftauchte und sie 1988 auf der Bühne gehalten wurde. „Und jeder im Saal hat gewusst, was damit gemeint war“, sagt Heckel. Der Fasching war auch ein Ventil für diejenigen, die sonst ihre Meinung nicht offen sagen durften. So ist er auch ein Beispiel deutsch-deutscher Geschichte, denn die GFG überlebte als einer der wenigen Vereine auch die Wendejahre. Und darauf sind die Greizer stolz.

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