Philipp Brendel

Greiz Wie weit müssen die Planeten und tausende von Sternen entfernt sein? Diese Frage hat sich die Menschheit wohl schon seit ihrer Existenz gestellt. Auch die Mitglieder der Astronomischen Gesellschaft Greiz sind den Geheimnissen des Weltalls und der leuchtenden Gestirne auf der Spur. Der Verein hat es dieses Jahr ins Finale zum Verein des Jahres geschafft. Eine astronomische Nachwuchsschmiede

Der Blick in die Sterne begeistert auch Oliver Legl und Neele Drechsler. Vor allem, mit den großen Teleskopen den Himmel zu erforschen, mache großen Spaß. „Mich hat zum Beispiel interessiert, wie die Sternzeichen so aussehen“, sagt Oliver, der zusammen mit Neele im Jahr 2019 in Rositz den ersten Platz im Ostthüringer Regionalwettbewerb Jugend forscht gewonnen hat. Mit ihrem Projekt „Groß, Größer, UY Scuti“ gingen die beiden dem Geheimnis auf die Spur, wie groß Sterne werden können. Beim 8. Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“ konnten sich die beiden Grundschüler gegen 74 andere Teilnehmer behaupten und erreichten den zweiten Platz. Bis die Sonnenfinsternis in die DDR kommt

Kinder und Jugendliche für die Astronomie zu begeistern, fällt Mathias Thiel nicht schwer, da der Hobbyastronom seit vielen Jahren von der Welt der Sterne beeindruckt ist. Zusammen mit Tobias Elster und Michael Linke hatte er im Jahr 2013 die Idee, eine astronomische Gemeinschaft in Greiz zu gründen. Doch Thiel ist schon seit dem Astronomieunterricht in der 10. Klasse von den Weiten des Alls fasziniert. Zu DDR-Zeiten habe jede Schule sogar ihr eigenes Teleskop gehabt. „Doch man musste eben warten, bis mal eine Sonnenfinsternis in die DDR kommt“, erinnert sich Thiel amüsiert.

Hanna Jalowski, Natalie Franke, Anninia Zill und Nick Reinhold wollen mit ihrem derzeit laufendem Projekt der Frage nachgehen, was es mit dem so genannten Stern von Bethlehem auf sich hat. Bis heute sei unklar, was dieser Stern genau gewesen sein könnte. Dieser sei um das Jahr 6 v. Chr. zu sehen gewesen, als sich Jupiter und Saturn annäherten. Das soll auch im Dezember 2020 wieder der Fall sein. Dann kommen vielleicht auch die vier Elftklässler des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz einer Antwort näher.

Die Astronomische Gesellschaft mit ihren 40 Mitgliedern, vor allem im Kinder- und Jugendalter, hat über die Jahre zahlreiche Projekte, allen voran bei Jugend forscht, begleitet. So konnten seit 2014 insgesamt 24 Projekte bei Jugend forscht eingereicht werden. Jeweils neun Mal konnte der erste und zweite Platz, drei Mal der dritte Platz sowie 21 Sonderpreise ergattert werden. Die Gruppe engagiert sich ebenso mit Seminararbeiten in Kanada und Namibia. In Namibia beispielsweise wurde die Entfernung der Sonne mit 2000 Jahre alten Methoden gemessen, um diese mit modernsten Messmethoden aus heutiger Zeit vergleichen zu können. Bildungsarbeit im Fokus der Gesellschaft

Seit den letzten Jahren kooperiert die Astronomische Gesellschaft Greiz mit den Schulen der Stadt. Mathias Thiel, der auch als Betreuungslehrer für die Projekte in den Schulen Ansprechpartner ist, betont hierbei besonders den Bildungsaspekt. Die Kinder und Jugendlichen würden die Welt der Sterne auf ihre ganz persönliche Art kennenlernen dürfen. Thiel veranschaulicht das am Beispiel einer Schülerin, die er mit einem Projekt begleitete: „Übertrieben gesagt, wusste sie zu Beginn des Projektes nicht, wie man das Wort Mond schreibt. Am Ende der Seminararbeit hat sie mir sogar meine eigenen Fehler gezeigt.“

Quelle: OTZ