Die Mitglieder des Fischereivereins Goldene Aue kümmern sich um die Gewässer der Region.

„Unser Verein findet immer mehr Zuspruch – auch wenn dieses Jahr alles anders war“, sagt der Vorsitzende des Fischereivereins Goldene Aue Greiz und Umgebung. Michael Schau hat die Erfahrung gemacht, dass es dem Verein gut tut, regelmäßig beim Park- und Schlossfest oder beim Winterdorf präsent zu sein. Und obwohl diesmal durch Corona alles anders ist, ist er stolz auf die 91 Mitglieder – darunter elf Kinder und Jugendliche –, die sein Verein aktuell zählt.

Es gebe verschiedene Gründe, die Angeln für die Mitglieder attraktiv machen. „Die Freizeit in der Natur verbringen, entspannen, weg vom Alltagsstress. Manche wollen vielleicht einfach nur Ruhe von zu Hause haben“, sagt Michael Schau schmunzelnd. Bei einigen Anglern spiele sicher auch der Ehrgeiz, einen dicken Fisch an Land zu ziehen, eine Rolle. Aber das sei nicht so häufig. Manche Angler essen nicht einmal Fisch oder nur wenig wie der Vereinschef. „An Karpfen komme ich nicht ran, aber Forelle ess ich“, erzählt er.

Mindestens zwölf Einsätze pro Jahr

Doch die Mitgliedschaft im Fischereiverein kennt nicht nur die ruhige Seite, sondern auch die extrem aktive. Das allein verrät der Blick auf die Gewässer, die vom Verein bewirtschaftet und gepflegt werden. Das beginnt beim 23 Hektar großen Stau in Dölau, geht weiter über den Hirschteich und den Stau Mohlsdorf bis hin zur Weißen Elster zwischen der sächsischen Landesgrenze und Lehnamühle. Auch um die Göltzsch zwischen Echo und der Mündung in die Elster kümmern sich die Greizer. Und dann kommen noch die Aufzuchtgewässer dazu, etwa Jahnsteich, Krümmeteiche, Goldfischelteich, Dorfteich Moschwitz oder Greizer Parksee.

Letzterer bereitet ein wenig Sorgen, weil er so verschlammt ist. Mit der Parkverwaltung sei man sich deshalb einig geworden, viel weniger Fische einzusetzen und nicht mehr zuzufüttern. Das bedeutet natürlich, dass der Ertrag nur ein Bruchteil von dem ist, was der See eigentlich hergibt. Bestrebungen, den Teich zu sanieren, gebe es bereits.

Enorm viel Kraft und Zeit stecken die Vereinsmitglieder in die Gewässerpflege. „Wir haben viele Arbeitseinsätze, mindestens zwölf im Jahr. Fischbesatz oder Teichabfischen kommen noch hinzu“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Jedes erwachsene Mitglied muss 30 Pflichtstunden jährlich leisten. „Das ist viel und für einige ein Hinderungsgrund, in den Verein einzutreten“, weiß Michael Schau.

Pflichtstunden werden angepasst

Im kommenden Jahr, wenn der Fischereiverein sein 30-jähriges Bestehen feiert, soll die Zahl der Arbeitsstunden angepasst werden. „Die wurden vor 20 Jahren eingeführt, da hatten wir gerade mal 50 Mitglieder. Jetzt sind wir fast doppelt so viele“, so der Greizer, der seit 2011 die Geschicke des Vereins lenkt. In diesem Jahr wäre Vorstandswahl gewesen, die wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste.

Immer mal wieder sehen sich Angler Tierquälereivorwürfen gegenüber. „Man muss niemanden anzeigen, weil er Fische fängt“, sagt der Vereinschef mit Nachdruck und verweist auf den 30-stündigen Kurs und die Prüfung, die Angler absolvieren müssen. Dort lernen sie unter anderem, wie ein Fisch getötet wird – nach der Betäubung erfolgt ein Kehlschnitt oder Herzstich. „Es gibt bestimmt schwarze Schafe, aber wir wissen, wie wir mit der Kreatur umzugehen haben“, betont Michael Schau.

Weitere Informationen über den Verein gibt es unter www.angelverein-greiz.de oder E-Mail info@angelverein-greiz.de

Quelle: OTZ vom 09.08.2020