Die Greizer Faschingsgesellschaft hat es ins Finale zum Verein des Jahres geschafft
Philipp Brendel
Greiz Es macht fast den Eindruck, sich durch ein verwunschenes Labyrinth zu bewegen: Den Fundus der Greizer Faschingsgesellschaft (GFG) bilden schmale, verwinkelte Gänge voller kunterbunter und närrischer Kostüme und Accessoires. Es müssen schon mehrere Hundert Stück sein, meint auch Michael Böttger, derzeitiger Präsident der GFG, die zu den Finalisten des diesjährigen Verein des Jahres gehört. Wegen Corona kommendes Jahr ein echter Maskenball
Dabei haben die Närrischen dieses Jahr wirklich nochmal Glück gehabt. Bevor Corona dieses Jahr komplett zugeschlagen hatte, konnten die Spaßmacher noch am 22. Februar mit dem Faschingsball wieder Freude, Ausgelassenheit und ulkigen Witz unter die Greizer bringen. „Kommendes Jahr wird es dann vielleicht wirklich ein Maskenball werden“, sagt Michael Böttger scherzhaft mit Blick auf die weitere Entwicklung von Corona und den Fasching 2021. Jubiläum steht im Februar an
Doch die kommende Faschingssaison wollen sich die Greizer Jecken nicht nehmen lassen. Wenn Corona nicht dazwischen kommt, kann im Februar 2021 der nunmehr 25. Rosenmontagsumzug in Greiz gefeiert werden. Doch die Saison beginnt schon traditionell am 11. November mit dem Rathaussturm, bei dem sich die Narren der GFG jedes Jahr eine neue Tücke ausdenken, wie sie in den Besitz des Rathausschlüssels kommen, erklärt Peter Heckel, Ehrenpräsident der GFG. Er war von 2003 bis 2013 Präsident der GFG.
Dabei hat der Verein turbulente Zeiten hinter sich. Im Jahr 1955 ist der Greizer Fasching erstmalig gegründet worden. Aus dieser Zeit stamme auch der heute noch praktizierte Schlachtruf Genner hee, was so viel wie „das kann doch nicht wahr sein, mach keinen Mist“, wie Peter Heckel für Faschingslaien übersetzt. Doch schon nach zwei Jahren war Schluss mit der Alberei, denn der sozialistischen Stadtverwaltung passte die Spaßvögel nicht ins politische Bild. Politische Querelen mit der SED-Kreisleitung
Aber die Greizer ließen sich ihren Spaß nicht nehmen. Im November 1976 wird die GFG unter dem Präsidenten Helmut Robl neu gegründet. Jedoch hatten die Jecken es auch danach mit einigen Querelen zu tun, so Peter Heckel. So sei etwa eine politisch brisante Büttenrede dem Verein zum Verhängnis geworden. Männerballett bringt Frauen zum kreischen
Heute ist die GFG mit ihren 50 Mitgliedern und ihren verschiedenen Vereinsgruppen eine etablierte Größe im Vereinsleben der Stadt. Für jedes Alter wird eine Vereinsgruppe geboten. So gibt es eine Gruppe für Kinder, Teenies und Frauen sowie die Garde und das Männerballett, die bei vielen Veranstaltungen für gute Laune sorgen, so Michael Böttger: „Gerade beim Männerballett kreischen die Frauen.“ Auch wenn die Mitgliederzahl rückläufig sei, ist die GFG eine relativ junge Gemeinschaft: „Der Verein hat sich über die Jahre verjüngt. Da bin ich mit meinen 44 Jahren schon einer der Ältesten“. „Vorhang auf, die Show beginnt“
Wie erklärt sich die GFG, dass sie wieder einmal im Finale zum Verein des Jahres stehen darf? Nicht nur sei es die Organisation vieler Veranstaltungen, durch welche kulturelles Leben durch die GFG nach Greiz gebracht werde, erklärt Ehrenpräsident Peter Heckel: „Es ist in erster Linie die Kinder- und Jugendarbeit. Unsere Kinder, Teenies und Gardemädels trainieren das ganze Jahr, um fit zu sein, wenn es wieder heißt: Vorhang auf, die Show beginnt.“
Quelle: OTZ
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