Verein des Jahres 2021 Astronomische Gesellschaft engagiert sich für „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“

Die Begeisterung fürs Universum währt bei Mathias Thiel schon lange. „Um genau zu sein, seit 1976. Damals bin ich mit der Schule zum Beobachten einer Sonnenfinsternis ins Freie gegangen“ erzählt der Vorsitzende der Astronomischen Gesellschaft Greiz. Seitdem habe ihn das „Sternegucken“ nie wieder losgelassen. Deshalb gründete Mathias Thiel 2014 mit Gleichgesinnten diese Gesellschaft.

Seine Begeisterung scheint ansteckend zu sein. Auch für junge Menschen. Denn die Gesellschaft betreut seit ihrer Gründung „Jugend forscht“- und „Schüler experimentieren“-Projekte. „Und nicht nur eines pro Jahr. Dieses Jahr haben wir 80 Prozent aller Projekte bei den Geo- und Raumwissenschaften im Landeswettbewerb ‘Jugend forscht’ gestellt“, so Thiel. An der Greizer Gesellschaft komme „Jugend forscht“ nicht vorbei.

Und weil Mathias Thiel ein „Freak“ sei, was Zahlen und Statistiken anbelange, wie er selbst von sich sagt, habe er einen ganzen Hefter voller Statistiken und Grafiken über die Vereinserfolge. „75 Prozent unserer ‘Jugend forscht’-Teilnehmer sind Mädchen“, sagt der Astronomie-Fan. 31 Projekte für Regional-, Landes- und Bundeswettbewerbe habe die Gesellschaft schon initiiert und betreut. „Ganz zu schweigen von den Seminarfacharbeiten und Vorträgen für die Schule, die die Kinder aus ihrer Arbeit in der Gesellschaft generieren.“ Fähigkeiten fürs Leben

Überhaupt sei es für alle Beteiligten eine Gewinnersituation. Der Verein komme durch die verstärkte Nachwuchsarbeit zum Beispiel durch Arbeitsgemeinschaften oder Projektwochen an den Schulen an junge Mitglieder. „Und die Schüler lernen, wie Vorträge gehalten werden, verlieren die Scheu, vor fremden Menschen zu sprechen, können eloquent Projekte vorstellen und bekommen natürlich noch jede Menge naturwissenschaftliche und handwerkliche Kenntnisse beigebracht“, sagt Mathias Thiel. „Und das so ganz nebenbei ohne einen Leistungsdruck.“

Das kann die 16-jährige Marleen Otto aus Greiz bestätigen. Sie habe nun schon zum achten Mal bei „Jugend forscht“ mitgemacht. „Mein Interesse an der Astronomie wurde schon in der Grundschule durch die ‘Arbeitsgemeinschaft Sternengucker’ geweckt. Ab der fünften Klasse wollte ich Projekte ganz alleine durchziehen“, sagt Marleen Otto.

Ja, die vielen Wettbewerbe hätten sie selbstbewusster gemacht. „Und wenn ich dann meine Projekte und mein Wissen für die Schule nutzen kann, ist das toll.“ Die 16-Jährige will ihr aktuelles Forschungsprojekt über Eisenmikrometeoriten für die anstehende Seminarfacharbeit am Gymnasium nutzen, sagt sie. 49 Mitglieder im Altersspektrum von neun bis 85 Jahre hat der Verein. Davon sind 19 jünger als 18 Jahre. Ein Verein, bei dem knapp 40 Prozent unter 18 Jahren sind? „Ja, das ist etwas besonderes. Aber ich habe auch einen Trick, womit ich die Kinder letztendlich überzeugen kann, mitzumachen“, sagt Mathias Thiel. Für den Regionalwettbewerb, der immer in Naußitz stattfinde, nehme er sich mit den Kindern zwei Tage Zeit. Inklusive Übernachtung. „Damit krieg ich sie alle“, sagt er und lacht.

„Cool war auch, dass wir mal bis 2 Uhr morgens wach sein durften, um bestimmte Sterne fotografieren zu können“, sagt der zwölfjährige Oliver Legl. Zudem seien seine Klassenkameraden immer recht neidisch auf die vielen Preise, die er und seine Mitstreiter im Verein bei den Wettbewerben abräumen. Alles Gründe, warum er mit dabei sei. „Mein Zimmer ist voll mit Urkunden und gebastelten Modellen.“

Geld für neue Technik wird fortlaufend benötigt

Die Astronomische Gesellschaft Greiz engagiert sich besonders für junge Sternengucker und den Wettbewerb „Jugend forscht“. „Der Verein investiert jährlich fünf Monate intensive Arbeit in die Projekte von ‘Jugend forscht’“, sagt der Vereinsvorsitzende der Gesellschaft Mathias Thiel. Geld werde für alles Mögliche benötigt wie etwa Plakate, Sechstanten, Mikroskope oder andere Investitionen in neue Technik und deren Bereitstellung.

„Jährlich gibt die Gesellschaft dafür eine vierstellige Summe aus“, sagt Thiel. Die jungen Forschenden erhalten Unterstützung in Planung, Durchführung und Publikation der Arbeiten sowie dem Bau von Modellen. „Das Preisgeld wollen wir für die umfangreichen ‘Jugend forscht’-Projekte einsetzen, um auch im kommenden Jahr erfolgreiche, begeisterte und glückliche Schüler bei den Wettbewerben zu sehen.“ Dieses Jahr habe die Gesellschaft schon 2000 Euro ausgegeben für ein Leitfernrohr, das dem bei der notwendigen Langzeitbelichtung folge, sobald dieser sich aus der Mitte des Bildes bewege.