Tanzkreis Grün-Weiß Greiz will wieder in der ersten Reihe tanzen

Der Blick in die Jugendtage hilft oft, um das Heute besser zu verstehen. So führt die Geschichte des Tanzkreises Grün-Weiß Greiz zurück bis in die 1950er-Jahre in der DDR. Das Ehepaar Fähndrich gründet eine Tanzschule in der Stadt. Ein ehemaliger Greizer beschreibt deren Stellenwert in sozialen Medien unlängst so: „Wir wollten alles lernen, was der gute alte Knigge für Anstandsregeln verzapft hatte und natürlich auch das Tanzen. Im Umfeld der Tanzschule gründet sich auch der Tanzkreis Grün-Weiß Greiz. Getanzt wird nicht nur um die anerkennenden Blicke auf dem Abschlussball, sondern auch in Wettbewerben und somit um Preise.“ Freude und Anspruch des Tanzens

Gut 50 Jahre später: Zu Beginn der Jahrtausendwende ist Juliane Meisel ein junges Mädchen, das für ihr Leben gerne tanzt. Ihre Mutter ist Trainerin im Tanzkreis. Auch die Schwester mischt im Verein mit. Es gibt einen tollen Trainer und regelmäßig nehmen die jungen Mädchen an Turnieren teil oder veranstalten eigene Wettbewerbe und Tanzabende.

„Es war eine geile Zeit. Eine Mischung aus der Freude am Tanzen und dem Anspruch, richtig gut zu sein“, sagt Juliane Meisel, die heute die Vorsitzende des Vereins ist.

Es folgt ein Bruch. Der Tanzlehrer kehrt dem Verein den Rücken und auch viele der jungen Mädchen verlassen den Verein aus Zeitgründen. Übrig bleibt die Erwachsenengruppe, die den Geist der Gründer am Leben hält. Die Mutter von Juliane Meisel übernimmt fortan das Training. Turniere und große Auftritte stehen aber nicht mehr im Fokus der Tänzer und Tänzerinnen. Die Tochter geht fürs Studium nach Erfurt. Kopf und Körper gefordert

2015 kehrt Juliane Meisel nach Greiz zurück. Die Lust am Tanzen ist weiter da und auch der Verein. Vor drei Jahren übernimmt sie den Vorsitz. Jeden Sonntag trainieren die rund 30 Mitglieder in der Sporthalle an der Eisbahn in Greiz. Das heißt: Drei Stunden Musik und Schwitzen. Im Vordergrund stehe dabei immer die Freude an der Bewegung. Deshalb seien auch Mitglieder mit und ohne Vorkenntnisse willkommen. In Bewegung ist der Verein außerhalb der Trainingsstunden, so dass auch der gesellschaftliche Aspekt nicht zu kurz kommt. Die Mitglieder veranstalten ein jährliches Sommerfest, eine Weihnachtsfeier oder fahren zu den Thüringer Tanztagen nach Bad Blankenburg. „Während Corona ist alles etwas eingeschlafen“, sagt Juliane Meisel. Aber nun soll der Verein wieder durchstarten.

Wenn es nach der Vorsitzenden geht, sollen wieder mehr Auftritte und Teilnahmen an Veranstaltungen in der Region ins Programmheft aufgenommen werden. „Mein Traum ist es, wieder eine Auftrittsgruppe zusammen zu bekommen“, sagt sie. Dazu wolle man wieder öffentlich sichtbarer werden. Die Bewerbung zum Verein des Jahres sei nur der Anfang.

Ein Dankeschön fürs Halten der Treue

Die Corona-Monate seien für den ganzen Verein hart gewesen, sagt die Vorsitzende Juliane Meisel. Das Training und auch private Treffen hätten nicht stattfinden können. Trotz Corona-Lockdown weiter Beiträge gezahlt

Trotzdem hätten die Mitglieder weiter ihre Mitgliedsbeiträge gezahlt und den Verein unterstützt. Das sei überhaupt nicht selbstverständlich und habe sehr geholfen, den Betrieb am Laufen zu halten und nach der Aufhebung vieler Einschränkungen wieder richtig durchzustarten. Gutes Essen und ein DJ, der auf die Tanzfläche zieht

„Deshalb würden wir unseren Mitgliedern gerne ein großes Dankeschön ausrichten“, so Juliane Meisel. Ihr schwebt dafür eine unvergessliche Weihnachtsfeier vor, die natürlich in Greiz stattfinden soll. Mit gutem Essen und selbstverständlich einem DJ, der die Tanzbeine förmlich aufs Parkett zieht.

„Das haben wir uns alle nach den schweren Monaten verdient“, sagt Meisel. So eine Feier könnte auch der Startschuss für mehr Aktivität im Verein im neuen Jahr sein.

Quelle: OTZ vom 08.10.2021 Normen Börner