„Wir können nur schützen, was wir kennen“

Wie Kinder und Jugendliche der Naturschutzjugend den Respekt im Umgang mit Leben und Natur lernen

Waldhaus Die Ortsgruppe Greiz des Naturschutzbundes (Nabu) Gera-Greiz hat eine bewegte Geschichte. Erst 2016 stießen die Mitglieder, die sich unter anderem um die Naturschutzinformation in Waldhaus kümmern, zum Nabu dazu.

Torsten Franke hat die Veränderung miterlebt: „Seit 2004 haben sich die Ostthüringer Ornithologen, bei denen ich seit 1986 Mitglied war, um die Naturschutzinformation gekümmert. 2016 war unser Vorsitzender 76 Jahre alt“, erzählt er. Man entschied, den Verein der Vogelfreunde aufzulösen und einen Stammtisch ins Leben zu rufen, um die Aktiven zusammenzuhalten. Das Ziel war es, in den Nabu einzutreten und die Naturschutzinformation in diesen einzugliedern. Der bekannte Name sollte neue Mitglieder bringen. Als der Stammtisch während der Pandemie nicht stattfinden konnte, gingen Leute verloren. „Sie haben gemerkt, dass man allein in die Natur gehen kann, was stimmt. Aber so entsteht kein Austausch“, fügt Nabu-Mitglied Marianne Soerensen an. Dieser sei aber wichtig. Interesse ist spürbar

Die Teilnehmer der monatlichen Stammtisch-Treffen sprächen aktiv über die Durchführung von Projekten. Dazu zählen die Bewirtschaftung einer Streuobstwiese in Gommla, die Kontrolle der Nistkästen im Greizer Park oder die Hilfe beim Abfischen von Teichen. Das Interesse sei spürbar. Auch Nicht-Mitglieder kämen immer wieder zum Austausch dazu.

Anja Zigan war lange Zeit passives Mitglied der Nabu: „Als ich gemerkt habe, dass es in Waldhaus eine aktive Gruppe gibt, bin ich sofort dazu gekommen“. Zusammen mit Marianne Soerensen stieß sie die Gründung der Naturschutzjugend (Naju) in Greiz an – beide sind auch Gruppenleiterinnen. Es braucht neue Fachkundige

Einmal im Monat findet eine Exkursion mit Unterstützung eines Fachkundigen statt. Auf diese Weise soll den 15 Kindern der Naju Respekt vor der Natur gelehrt und der Grundstein für Artenkenntnisse gelegt werden. „Das ist wichtig, weil es immer weniger Menschen gibt, die aussterbende Arten kartieren können“, sagt Torsten Franke. „Wenn die Artenkenner aussterben, kriegen wir nicht mehr mit, wenn Arten aussterben. Wir können nur schützen, was wir kennen.“

Über die Kinder und deren Freunde hofft man, mehr Erwachsene zum aktiven Naturschutz zu bringen. „Wir würden gern ein wöchentliches Angebot für die Naju einführen, aber dafür brauchen wir Unterstützung.“

Mehr Informationen im Internet: www.nabu-gera-greiz.de oder beim Tiergehegefest am 11. September.

Bildungsmaterial für Vereinsjugend

Außengelände des Jugendclubs in Mohlsdorf soll gestaltet werden

Waldhaus „Wir nehmen generell keinen Eintritt in der Naturschutzinformation in Waldhaus, sondern nur Spenden“, sagt Nabu-Mitglied und Naju-Gruppenleiterin Marianne Soerensen.

Diese fließen direkt in den Erhalt der Information. Ein neues Dach und neue Außensitzbänke wurden schon finanziert. „Die Spenden hier werden auch für hier verwendet.“

Ein großer Wunsch der Ortsgruppe sei ein Schild am Gebäude der Naturschutzinformation über die faszinierende Welt der Pilze. Gezeigt werden soll, was alles Pilz sein kann – zugeschnitten auf die Region. Dies könne aber über eine Förderung geregelt werden.

Das Preisgeld des Vereins des Jahres könne daher vor allem für Bildungsmaterial für die Naturschutzjugend verwendet werden. „Wir hätten gern Becherlupen, Kindermikroskope und Kescher für die Naju“, führt Soerensen aus. „Außerdem dürfen wir den Außenbereich des Jugendclubs in Mohlsdorf mitgestalten. Wir könnten Nistkästen anbringen, Hochbeete anlegen oder eine Trockenmauer bauen.“ Auf diese Weise könnten die Kinder und Jugendlichen des Vereins über das Jahr die Veränderungen in der Natur und Tierwelt beobachten.

Die Räumlichkeiten stehen dem Nabu Gera-Greiz durch eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mohlsdorf und dem Verein zum Erhalt des Jugendclubgebäudes in Mohlsdorf zur Verfügung. Zukünftig sollen sie für Gruppenstunden und in Schlechtwetterzeiten zum Einsatz kommen.

Quelle: OTZ – Melanie Riedel